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Ötzi - ich habe einen Traum


Ich habe mich Anfang des Jahres auf das Abenteuer Ötzi in der ersten Rennradsaison eingelassen. Jedem, dem ich das erzählt habe, hat mich irgendwie ungläubig angeschaut und mir trotzdem viel Glück gewünscht..:-)...ich dachte mir nur...wenn schon, denn schon und gleich richtig...nach einem halben Jahr Vorbereitung war es gestern soweit und der Ötzi wollte von uns bezwungen werden. Als wenn der Ötzi allein nicht reichen würde, machte uns der Wettergott einen Strich durch die Rechnung und bescherte uns Dauerregen ab Start. Mit Mülltüten und Frischhaltefolie gepimpt ging es los. Die Abfahrt nach Ötz war schon grausam - kalt, nass und ich hatte Linda verloren. Aber es kam noch schlimmer. Nachdem ich oben am Kühtai angekommen und einigermaßen warm war, musste ich auch wieder runter nach Kemnaten. Die Labestation war aufgrund der hunderten von Wärmefolien in ein warmes Gold gehüllt - warum nur? Ich fuhr voller Tatendrang los und wurde nur 5 min später zum stoppen gezwungen, da ich vor Kälte und Kraftlosigkeit in den Händen nicht mehr bremsen konnte. Ich habe in meinem Leben noch nie so gezittert wie auf dieser Abfahrt. Gut, dass meine Beine durch die Klickpedalen fixiert waren - ich hätte sie sonst nicht mehr unter Kontrolle gehabt. Mein Gesicht und mein Kiefer verkrampfte und ich war eigentlich am Ende. Aber ich wollte durchhalten. Ich hielt alle paar Meter an, um meine Hände warm zu bekommen. Bei richtig steilen Stücken stieg ich ab und lief. Und irgendwie nach gefühlten 2 Stunden kam ich unten an und sehnte mir einen Berg zum aufwärmen herbei. Ich fuhr Richtung Brenner und machte mir warme Gedanken und plötzlich - ich wollte es nicht glauben - klarte der Himmel langsam auf. Die Sonne kam raus und ich konnte es nicht fassen. Ich war wieder motiviert bis ich sah, dass ich mich sputen musste, um den Brenner vor der Kontrollzeit zu erreichen. Ich musste das schaffen - egal wie. Kurz vor Matrei zwang mich meine Blase zu einer kurzen Pinkelpause - Gott sei dank. Plötzlich kam Linda um die Ecke und wir beide konnten es kaum fassen. Wir hatten uns wieder und fielen uns heulend in die Arme. Jetzt konnte uns nichts mehr bremsen. Wir wollten das Ding rocken. Immer den Besenwagen im Nacken rollten wir Pass für Pass hoch und bekamen Anschiss vom Rennleiter, dass wir uns doch beeilen sollten. Sonst würden wir eingesammelt werden. Ab und zu kamen die Gedanken hoch, dass es doch garnicht so schlecht wäre...:-)..Aber wir ließen uns das natürlich nicht bieten und blühten am Timmelsjoch nochmal richtig auf. Eine halbe Stunde vor Ende der Kontrollzeit erreichten wir das Timmelsjoch - überglücklich.

Die Abfahrt nach Sölden war nochmal der Horror, den ich aber gerne in Kauf nahm..;-)..

Zusammen rollten wir nach 13 h bei Dämmerung ins Ziel und wurden bejubelt. Der Wahnsinn. Wir fielen uns in die Arme und ein Sturzbach an Tränen überkam mich..;-)..

wir haben unseren Traum gelebt - auch wenn wirs noch nicht glauben können!!!

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